Neben den Formatierungsmöglichkeiten bietet Nintex eine Vielzahl nützlicher Funktionen zur Erstellung von Formularen in SharePoint. Eine Funktion davon ist der “Wiederholte Bereich” (Repeating Section).
Mit diesem Steuerelement lassen sich mehrere Steuerelemente zusammenfassen und, wie der Name schon vermuten lässt, wiederholt anzeigen und ausfüllen.
Wofür braucht man sowas?
Im SharePoint-Standard begegnen man häufig dem Problem, mehrere gleichartige Datensätze erfassen zu wollen. Im Standard ist das nur bedingt lösbar. Nehmen wir an, wir wollen eine Rechnung mit mehreren Rechnungspositionen in SharePoint erfassen. Als Felder sollen “Position”, “Bezeichnung” und “Betrag” erfasst werden.
Variante 1: Felder für alle Datensätze in der Liste anlegen Wir legen für jede Rechnungsposition die benötigen Spalten an (Pos1, Bez1, Betr1, Pos2, Bez2, Betr2, … , PosN, BezN, BetrN). Hier ergeben sich zwei Probleme:
- Die Anzahl an Spalten in SharePoint-Listen in begrenzt. Zwar hängt die Begrenzung vom Spaltentyp ab, aber im Schnitt ist bei 255 Spalten Schluss.
- Alle Spalten wären immer sichtbar. Wenn ich nur 2 Rechnungspositionen erfassen möchte, habe ich trotzdem alle N Positionen auf dem Formular.
Variante 2: Erfassen über eine Lookup-Liste Möglichkeit 2 ist das Erfassen der Positionen in einer separaten Liste. Dabei würden die Positionen dann per Lookup der Rechnung zugeordnet. Hier ergeben sich wieder zwei Probleme:
- Ohne Erweiterung mit JavaScript o.ä. ist es nicht möglich, die Rechnungspositionen direkt beim Erfassen der Rechnung zu erstellen. Das ginge nur nacheinander und über einen separaten Dialog.
- Das Auswählen der Rechnung über ein Lookup ist eine nicht zu unterschätzende Fehlerquelle. Zudem wird das Lookup nach einer Weile sehr lang, was die Auswahl noch fehleranfälliger macht.
Wiederholter Bereich Der wiederholte Bereich löst die Probleme der beiden oben beschriebenen Varianten. Das Steuerelement funktioniert ähnlich wie ein Bereichs-Steuerelement. Alle benötigten Steuerelemente werden per Drag-and-Drop in den wiederholten Bereich geschoben und angeordnet. Ein Klick auf “Element hinzufügen” unterhalb des Bereichs dupliziert alle Steuerelemente unter Berücksichtigung der Anordnung und Formatierung. Da die Daten gesammelt gespeichert werden (mehr dazu im nächsten Abschnitt), müssen für die einzelnen Werte keine Spalten in der Liste angelegt werden. Die Anzahl der Elemente ist theoretisch endlos und nur durch die Datenbank limitiert (max. 2GB, bzw. etwas über 1 Milliarde Zeichen).
Wie funktioniert der wiederholte Bereich?
Der wiederholte Bereich speichert die Daten in einem mehrzeiligen Textfeld. Wichtig: es muss ein “Nur Text”-Textfeld sein, Rich-Text-Felder funktionieren nicht. Alle Informationen aus dem wiederholten Bereich (Feldtyp, Feldname, Wert, usw.) werden als XML gespeichert. Auf diese Weise kann die Information immer wieder mit den korrekten Steuerelementen dargestellt werden. Das XML hat immer folgendes Format:
<?xml version="1.0" encoding="utf-8"?>
<RepeaterData><Version />
<Items>
<Item>
<[FeldName1] type="[FeldTyp1]">[Wert1]</[FeldName1]>
<[FeldName2] type="[FeldTyp2]">[Wert]</[FeldName2]>
</Item>
<Item>
<[FeldName1] type="[FeldTyp1]">[Wert1]</[FeldName1]>
<[FeldName2] type="[FeldTyp2]">[Wert]</[FeldName2]>
</Item>
</Items>
</RepeaterData>
Da die Informationen im XML gespeichert werden, werden keine separaten Felder für die einzelnen Werte benötigt. Man sollte aber darauf achten, die Steuerelemente im wiederholten Bereich ordentlich zu benennen, damit die Informationen im XML nachvollziehbar bleiben.
Beispiel
Bleiben wir bei unserem Beispiel vom Anfang. Zur Erinnerung: Wir möchten Rechnungen mit allen Rechnungspositionen erfassen. Zunächst wird die Liste “Rechnungen” angelegt und die benötigten Spalten erstellt:
- Datum | Datum (Nur Datum) | Standard: Heute
- Betrag | Währung
- RechnungsXML | Mehrzeiliger Text | Nur-Text
- Die Titel-Spalte wird nicht benötigt und kann z.B. später per Workflow gesetzt werden.
Als nächstes erstellen wir unsere Nintex Form. Für meine Form habe ich nach dem automatischen Generieren alle Steuerelemente entfernt und bei null angefangen.
Der wiederholte Bereich enthält 4 Steuerelemente:
- Ein berechneter Wert für die Positionsnummer
- Ein Textfeld für die Bezeichnung
- Ein Textfeld für den Betrag
- Ein Label für das Euro-Zeichen (optional)
Für die Darstellung der Rechnungsposition kann eine Inlinefunktion von Nintex verwendet werden.
Die beiden Textfelder sind weitestgehend im Standard. Das Feld für den Betrag ist so eingestellt, dass es nur “Währung” als Eingabe zulässt, also Zahlen und “.” bzw. “,” als Trennzeichen.
Der wiederholte Bereich wurde wie folgt konfiguriert:
Die wichtigste Einstellung ist die Verbindung zum mehrzeiligen Textfeld in der Liste. Gut zu sehen sind die anderen Einstellungsmöglichkeiten. Ich habe für mein Beispiel lediglich den “Add row”-Text angepasst.
Zu guter Letzt habe ich noch ein berechnetes Feld eingefügt, dass die Gesamtsumme berechnet und in die Spalte “Betrag” schreibt.
Ergebnis
So sieht unsere fertige Nintex Form im Einsatz aus:
Und so werden die Daten in der Liste angezeigt:
Das XML für unsere Rechnungsdaten sieht wie folgt aus:
<?xml version="1.0" encoding="utf-8"?>
<RepeaterData><Version />
<Items>
<Item>
<Position type="System.String">1</Position>
<Bezeichnung type="System.String">Artikel 1</Bezeichnung>
<Betrag type="System.Decimal">200</Betrag>
</Item>
<Item>
<Position type="System.String">2</Position>
<Bezeichnung type="System.String">Artikel 2</Bezeichnung>
<Betrag type="System.Decimal">415.16</Betrag>
</Item>
<Item>
<Position type="System.String">3</Position>
<Bezeichnung type="System.String">Artikel 3</Bezeichnung>
<Betrag type="System.Decimal">1368.83</Betrag>
</Item>
</Items>
</RepeaterData>
Wie kann ich die Daten weiterverarbeiten?
Der einzige Nachteil daran, dass die Daten im XML-Format gespeichert werden, ist, dass sie nicht direkt ausgewertet werden können. Mit der Aktion “XML-Abfrage” in Nintex Workflow kann das XML bequem ausgelesen werden.
Eingabe ist die Listenspalte mit unserem XML. Über XPath können wir die benötigten Werte auslesen und z.B. in einer Sammlung speichern. Wer sich nicht mit XPath auskennt, kann den mitgelieferten XPath Builder verwenden. Hierzu muss das XML manuell eingegeben werden. Also Element in der Liste erstellen, XML-Spalte in der Ansicht anzeigen, XML kopieren und in das Feld XML (siehe Screenshot oben) einfügen, auf “XPath Builder” klicken. Anschließend wird das XML als Baumansicht dargestellt.
Der ausgewählte XML-Tag wird für die XML-Abfrage übernommen.
Viel Spaß beim Wiederholen!