Bei der Digitalisierung von Unternehmen erfordern passgenaue Business-Apps und automatisierte Workflows bislang erheblichen Entwicklungsaufwand. Microsoft setzt dem die Power Platform entgegen, mit der sich auch ohne Programmierkenntnisse gleichwertige Geschäftsanwendungen erstellen lassen sollen.
Für den digitalen Arbeitsplatz werden papiergebundene Vorgänge durch digitale Prozesse ersetzt, wiederkehrende Arbeitsabläufe von automatisierten Workflows übernommen und regelmässige Kundenanfragen von Chatbots beantwortet. Bisher brauchte man für die Entwicklung eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwickler:innen und Businessanwender:innen, mehrere Monate Zeit und ein entsprechendes Budget. Nicht selten resultierten daraus schlecht akzeptierte Insellösungen, die nicht recht zueinander passten.
Low-Code-/No-Code-Plattformen als neue Treiber der Digitalisierung
Die Power Platform von Microsoft ersetzt komplizierte Programmiersprachen mit intuitiven Benutzeroberflächen, vorgefertigten Bausteinen und Drag-and-drop-Funktionen, damit auch Anwender:innen ohne tiefergehende IT-Kenntnisse Software entwickeln können. Ob Business-Apps, automatisierte Prozesse, visualisierte Daten oder Chatbots – es ist tatsächlich faszinierend, was sich mit den vier Technologien der Power Platform realisieren lässt:
ermöglicht massgeschneiderte Applikationen für den Browser, Mobilgeräte und Tablets, die schnell und sicher zur Verfügung stehen. Alle Apps können von Android-, iOS- und Windows-Geräten verwendet werden.
bietet fertige Bausteine, um komplexe und gleichzeitig wiederkehrende Arbeitsabläufe in Verbindung mit in- und externen Applikationen zu automatisieren.
ist dazu gedacht, komplexe Datenstrukturen für den Benutzer verständlich aufzubereiten. Auf interaktiven Dashboards lassen sich Auswertungen und Berichte einsehen, die wertvolle Erkenntnisse für den Geschäftserfolg liefern können.
erstellt hochentwickelte Chatbots mit KI, um bei Kunden oder Mitarbeitenden häufig auftretende Fragen zu beantworten oder Probleme zu lösen.
Erweiterung knapper IT-Ressourcen
Softwarelösungen auf Basis der Power Platform bieten den Vorteil, dass sich die meist knappen Ressourcen von IT-Abteilungen problemlos durch Mitarbeitende aus Fachabteilungen erweitern lassen. Im Gegensatz zu anderen Anwenderplattformen ermöglicht Microsoft zudem die Anbindung an weitere Microsoft- oder externe Applikationen. Damit ist die Power Platform ein guter Begleiter, wenn es darum geht, die digitale Transformation manueller oder auch dokumentbasierter Geschäftsprozesse und Workflows kostengünstig, schnell und sicher herbeizuführen.
Einbindung ins Unternehmen
Um dauerhaft zwischen App-Ersteller:innen, -Anwender:innen und -Administrator:innen unterscheiden zu können, bedarf es praxistauglicher Guidelines für das Unternehmen. Zur Verwaltung, Pflege und Betriebsunterstützung ist das Microsoft Center of Excellence gedacht. Zur Einrichtung werden häufig IT-Dienstleister herangezogen, um Nutzerrollen und -rechte festzulegen sowie Vorkehrungen zu treffen, um Datenverluste zu verhindern und App-Wildwuchs zu vermeiden.
Lizenzen-Check
Viele Unternehmen haben Office 365 bereits im Einsatz und damit möglicherweise auch schon die Lizenz zur Nutzung der Basisfunktionen der Power Platform erworben. Um kostengünstig die Digitalisierung im eigenen Unternehmen voranzutreiben, lohnen sich ein Blick in den eigenen Lizenzvertrag oder die Beratung durch einen spezialisierten IT-Dienstleister.
Der Artikel erschien zuerst auf netzwoche.ch