Die Microsoft Ignite ist jedes Jahr eins der Highlights für die IT-Branche, denn hier kündigt Microsoft wegweisende Neuerungen für seine Tools an. Künstliche Intelligenz und Copilot waren natürlich wieder beherrschende Themen, doch gab es auch spannende Ankündigungen im Bereich Azure, Windows und Security. Unsere Expertin Alina Jansen war dabei und hat die wichtigsten Updates inkl. Vorteile für Sie zusammengefasst – so können Sie sich ideal wappnen für das IT-Jahr 2025!
M365 Copilot und Copilot Studio: Die Ära der Agents
Microsoft 365 Copilot hat seit dem Start vor einem Jahr in viele Unternehmen Einzug gehalten und unterstützt Mitarbeitende erfolgreich bei ihren täglichen Aufgaben in den Microsoft Applikationen. Basierend auf dem Feedback seiner Kund:innen entwickelt Microsoft Copilot stetig weiter, um Qualität, Schnelligkeit sowie die Einsatzmöglichkeiten zu erhöhen und damit Effizienz und Produktivität des KI-Assistenten weiter zu verbessern. Auf der Ignite wurden folgende spannende Neuerungen für M365 Copilot & Copilot Studio angekündigt:
Mit Copilot Agents kann M365 Copilot selbstständig Aufgaben ausführen (basierend auf Triggern oder “On-Demand”). So können Sie z.B. automatisch eine Zusammenfassung Ihrer wichtigsten To-Dos am Ende jedes Arbeitstags erhalten oder die Vorbereitung von Kundengesprächen automatisieren – mit einer wiederkehrenden Aktion, die Ihre letzten Interaktionen zusammenfasst, bevor das nächste Meeting stattfindet.
Microsoft 365 Copilot wird auf ein neues Level gehoben, indem vorgefertigte Agents zum Einsatz kommen, die verschiedene Rollen übernehmen:
- SharePoint Agent: Eigener Agent für jede SharePoint Seite, der auf den Inhalt spezialisiert ist und für mehr Struktur sorgt – ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung ganzheitliches Content- und Dokumentenmanagement
- Employee Self-Service Agents für HR- und IT-Themen beantworten schnell häufige Fragen (z.B. zu Gehalt oder Urlaub) und erleichtern die Erledigung zentraler Aufgaben (z.B. die Beantragung eines neuen Laptops)
- Interpreter Agent: Bietet Live-Übersetzungen während Teams-Meetings und kann auf Wunsch Ihre Sprechstimme simulieren
- Facilitator Agent: Übernimmt in Echtzeit die Notizenerstellung in Teams Meetings und Chats und erlaubt Co-Authoring
- Screen-Sharing: Copilot kann nun visuelle Inhalte, die während Teams-Meetings auf dem Bildschirm geteilt werden – von PowerPoint bis hin zu Webinhalten – verstehen, zusammenfassen und Fragen dazu beantworten
- Project Manager Agents: Übernimmt die gesamte Projektplanung in Planner (Projekte aufsetzen, Templates nutzen, Aufgaben verfolgen etc.)
Auch in Copilot Studio werden vermehrt autonome Agents eingesetzt – z.B. hilft ein Agent dabei, Customer Service Kundenprobleme schneller zu lösen oder ein Vertriebsagent analysiert Anfragen und priorisiert diese für die Bearbeitung. Für häufige Use Cases wie diese stellt Microsoft Templates für typische Agents in Copilot Studio bereit, damit Sie nicht jedes Mal von Grund auf neu starten müssen. Auch interessant: Copilot Studio verfügt nun über ein zweites Lizenzierungsmodell, denn zusätzlich zur bisherigen „per User“-Lizenz ist nun auch die Option: „Pay as you go via Azure“ verfügbar.
Third-Party Agents werden immer umfangreicher: Partner wie Servicenow oder Workday werden ihre Agents in Copilot integrieren und so ihr Wissen in den Arbeitsablauf von Unternehmen einbringen bzw. den Zugriff auf weitere Geschäftsdaten ermöglichen. Diese Agents sind speziell für die Copilot-Nutzung erstellt worden und ermöglichen es, in ein und demselben System zu arbeiten (stay in the flow of work).
Das Copilot Control System soll IT-Abteilungen dabei unterstützen, Copilot und Agents sicher einzuführen und den geschäftlichen Mehrwert zu maximieren. Dafür bietet es verschiedene Funktionen in den Bereichen Management, Reporting sowie Datensicherheit – denn Security und KI wachsen immer stärker zusammen.
Unternehmen, die Copilot einsetzen, stellen sich natürlich immer wieder die wirtschaftliche Frage: Wird Copilot wirklich regelmäßig genutzt und welchen Impact hat er? Lohnen sich die Kosten? Bisher waren zahlenbasierte Analysen eher schwierig und man musste sich auf Einschätzungen der Mitarbeitenden verlassen. Mit Copilot Analytics (als Teil des Copilot Control System) hat dies nun ein Ende, denn die Lösung bietet neue Möglichkeiten, um den Erfolg von Copilot zu messen:
- Copilot Dashboard mit den Kategorien Copilot readiness, adoption, impact (es gibt sowohl vorkonfigurierte Berichte zur Messung der Einführung und des Geschäftseinflusses von Copilot als auch anpassbare Berichte für tiefere Analysen)
- Das M365 Admin Center Reporting bietet Insights zu den Adoption- und Nutzungstrends von Copilot im Unternehmen
- Viva Insights wird ohne zusätzliche Kosten als Teil der neuen Copilot Analytics integriert und bietet einen Business Impact Report und KPI-Abfragen
Welchen Mehrwert bringen die Copilot Updates?
Mehr Möglichkeiten
Mehr Individualisierung
Mehr Kontrolle & Analysen
Azure Cloud: Zentralisierte Softwareentwicklung – mit KI
Die Bedeutung der Azure Cloud erhöht sich weiter, denn für Microsoft hängen Azure und KI stark zusammen – nicht zuletzt, weil Azure auf jeder Ebene als Kernelement für KI fungiert, sowohl im Bereich Infrastructure und Data als auch durch Azure AI Foundry. Auf dieser Basis erhält auch GitHub (Copilot) eine stärkere Rolle. Wir erläutern die Details dazu:
GitHub Copilot: Mit GitHub Copilot können Softwareentwickler:innen Code erstellen, verstehen und sicher machen. Die Copilot-Funktion stellt automatisch Schwachstellen im Code fest, die sich auf Sicherheit und Performance auswirken könnten. Copilot analysiert diese anschließend genauer und schlägt Fixes vor: Dafür erstellt Copilot direkt den notwendigen Code, der dann z.B. dem Engineering Code Team zum Testen gezeigt wird – denn wie immer gilt: KI-produzierte Inhalte sollten immer von Expert:innen überprüft werden! Darüber hinaus bietet GitHub Copilot for Azure die Möglichkeit, neue Apps mit Azure zu bauen.
Azure AI Foundry: Durch KI verändert sich auch die Softwareentwicklung. Entwickler:innen müssen nun verschieden Komponenten wie Daten, Modelle, Prompts, Vektorspeicher und Agenten kombinieren. Deshalb hat Microsoft Azure AI Foundry vorgestellt: eine zentrale Plattform zur effizienten und kostengünstigen Erstellung von Apps und Agenten, die Azure, KI-Modelle, Werkzeuge, Sicherheit und Monitoring zusammenbringt und damit wie ein App-Server für das KI-Zeitalter agiert. Azure AI Foundry unterstützt den gesamten Entwicklungsprozess, von der Idee über den Code bis hin zur Cloud.
Azure Essentials: KI-Innovationen entwickeln sich in rasantem Tempo weiter – vielen Unternehmen fällt es schwer, hier Schritt zu halten. Unter Druck werden KI-Lösungen oft schnell und ohne fundiertes Konzept implementiert. Microsoft möchte Unternehmen erfolgreich durch die Reise der Cloud- und KI-Transformation führen und veröffentlicht daher die Azure Essentials: Dieses Resource Kit vereint Best Practices und Produkt-Erfahrungen mit Referenzarchitekturen, Schulungsmöglichkeiten, Tools und Ressourcen an einem zentralen Ort und enthält detaillierte Anleitungen für spezifische Anwendungsfälle und Szenarien.
Fabric Database: Daten sind das neue Gold – im Zeitalter von KI gilt das mehr als zuvor. Für Microsoft liegt die Zukunft von Daten und KI in der Zusammenführung aller Datendienste zu einer einheitlichen, offenen und erweiterbaren Plattform: Für dieses Ziel optimiert Microsoft seine Lösung Microsoft Fabric: Fabric Database ermöglicht die Einbindung operationaler Datenbanken (Startpunkt bildet SQL), sodass Microsoft Fabric sich von einer reinen Analyseplattform zu einer vollständigen Datenplattform entwickelt. Auf diesem vereinheitlichten Datenfundament können Sie dann KI-Anwendungen schneller und mit weniger Aufwand entwickeln.
Welche Vorteile haben die Azure Updates?
Mehr Zentralisierung
Mehr Verknüpfung
Mehr Unterstützung
"KI ist alles"
Sie wollen noch mehr Details zur Microsoft Ignite 2024 erfahren? In unserem Video präsentiert unser Experte Carsten Schulz (Bereichsleiter Modern Work) seine persönlichen Highlights und beantwortet dabei u.a. folgende Fragen: Wie entwickelt sich das Thema Künstliche Intelligenz inkl. M365 Copilot und Copilot Studio weiter? Welche spannenden Ankündigungen gab es neben KI noch?
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AnpassenSecurity: Proaktiv, ganzheitlich und mit KI verwoben
Die Bedeutung einer fundierten Security-Strategie können wir nicht genug betonen – und sie nimmt durch folgende Entwicklungen weiter zu:
- Der Wandel von KI erfordert einen Wandel von Security-Maßnahmen, denn KI kann auf viele Datenquellen zugreifen und hat erheblichen Einfluss auf Unternehmensprozesse – daher muss sie absolut vertrauenswürdig sein.
- Cyberangriffe haben weltweit um das Fünffache zugenommen und werden zudem immer ausgeklügelter.
- Cyber Defenders werden in Zukunft zu „Every Day Heroes“ – und dafür benötigen sie Unterstützung, v.a. durch Künstliche Intelligenz.
Vor allem zwischen Security und KI besteht also eine Wechselwirkung: Zum einen müssen Unternehmen evaluieren, wie sie KI in Security Teams nutzen können, zum anderen analysieren, wie sie eine fundierte Governance und Security für die KI-Nutzung implementieren (insbesondere für die Daten, die KI verwendet). Aus diesen Gründen hat Microsoft auch im Bereich Security Neuerungen angekündigt:
Auf Basis eines neuen Reports des Security Teams inkl. tieferem Wissen über Angreifer wurden erweiterte Abwehrmechanismen entwickelt, die den neuen Anforderungen gerecht werden. Dafür kommt die Graph-enabled Platform zum Einsatz, mit der Unternehmen:
- Potenzielle Angriffe vorbeugen
- Vorhersagen, wohin Angreifer als nächstes gehen werden
- Angreifer bei ihren Angriffen stoppen
- Mit Graph die Silos zwischen den Tools aufbrechen
Ein ganzheitlicher Blick auf das Thema Security wird immer wichtiger. Daher kommen in der AI-first end-to-end Security Platform alle Microsoft Security-Produkte zusammen:
- Threat Protection, Cloud Security, Security Ops: Defender & Sentinel
- Data Security, Governance: Purview
- Identity, Access: Entra
- Device Management: Intune
- Copilot for Security erleichtert all diese Punkte
Ein weiterer Aspekt sind Third-Party Solutions, denn unter dem Motto: „Security is a team sport“ arbeitet Microsoft mit anderen führenden Sicherheitsunternehmen und offenen Standards.
In Zukunft wird proaktives und präventives Security Management zum Kernelement. Deshalb hat Microsoft sein Exposure Management angekündigt, mit dem Security Teams Schwachstellen noch besser erkennen und proaktiv beheben können: Dies gelingt u.a., indem IT-Teams Einblicke in „Paths“ und „Choke Points“ erhalten, die ein potenzieller Angreifer wählen könnte, um an wertvolle Assets zu gelangen. Auf Basis dieser Visualisierung können sie dann mögliche interne Schwachstellen erkennen und konfigurieren.
Da KI auf theoretisch jede Datenquelle im Unternehmen zugreifen kann, sind entsprechende Security-Maßnahmen extrem wichtig, um Datenlecks (extern wie intern) zu vermeiden. Daher erweitert Microsoft seine Lösungen mit Hinblick darauf:
- Data Security Posture Management (Purview): Mit Copilot ungeschützte Daten identifizieren, die ein Risiko darstellen
- “Oversharing Controls for M365 Copilot” (Purview): Purview identifiziert sensible Dateien, die nicht gelabelled und geschützt sind; zudem führt es Administrator:innen durch die Schritte zum Labelling und zur Erstellung von Richtlinien, die verhindern, dass unbefugte Benutzer:innen über Copilot auf Daten zugreifen können
- “Insider risk management for M365 Copilot” (Purview): Purview identifiziert Aktivitätspfade, die vom gewohnten Verhalten des Users abweichen (z.B. relevant, wenn ein Mitarbeitende gekündigt haben, aber noch arbeiten)
- AI Model Governance: Individuell erstellte Apps schützen und Governance betreiben sowie zulässige KI-Modelle für Apps festlegen
Mit welchen Vorteilen punkten die Security Updates?
Mehr Ganzheitlichkeit
Mehr Prävention
Mehr Sicherheit
Windows: Mehr Schutz und Flexibilität in der Cloud
Auch für sein Betriebssystem Windows hat Microsoft einige Neuerungen angekündigt, um den zukünftigen Herausforderungen gewappnet zu sein:
Der Support für Windows 10 endet am 11. Oktober 2025. Damit der Wechsel reibungslos klappt, empfiehlt sich ein Windows Backup. Im Frühjahr 2025 kommen zudem weitere hilfreiche Updates: So werden gepinnte Apps, Hintergründe etc. automatisch herübergezogen und durch ein Windows Hotpatch werden wichtige Updates ausgeführt, ohne dass der PC neu gestartet werden muss. Der Zugang zu Windows mit Windows App ist weiterhin über alle Geräte, auch private, möglich und sicher.
Für Windows 365 und Azure Virtual Desktop wurde einige neue Features angekündigt. Das spannendste: Windows Link. Hierbei handelt es sich um ein einfaches, sicheres und speziell für Windows 365 entwickeltes Cloud-PC-Gerät, mit dem Cloud Computing auf ein neues Level gehoben werden soll. Dieses Gerät ermöglicht es Anwender:innen, sicher auf einem vertrauten Windows-Desktop in der Microsoft-Cloud zu arbeiten und dabei eine reaktionsschnelle, realitätsnahe Experience zu erfahren.
Generell hat Microsoft für Windows eine Resilience und Security Initiative ausgerufen. Ziele sind höhere Zuverlässigkeit, stärkere Kontrolle für Apps und Treiber, verbesserter Identitätsschutz und ausgewogene Administratorrechte. Konkret äußert sich dies in Windows durch die Einführung von Windows Hello for Business zur Authentifizierung, App & Driver Control sowie Administrator Protections für lokale und für eine Sache begrenzte Admin-Rechte.
Welche Vorteile haben die Windows Updates?
Mehr Schutz
Mehr Flexibilität
Fazit: Themen verschmelzen immer mehr miteinander
Auch wenn Microsoft immer noch unterscheidet zwischen verschiedenen Themenfeldern, wird schnell deutlich, dass einige Themen sich überschneiden und miteinander in Verbindung stehen. Einige Beispiele, die aus unseren Highlights klar geworden sind:
- KI wird nicht mehr als separates Thema betrachtet, sondern unter dem Motto: „Every app will be an AI app“ wichtiger Aspekt aller Themenbereiche.
- Besonders eng miteinander verwoben sind die Schwerpunkte Security und KI – und zwar wechselseitig: Security beeinflusst KI, KI beeinflusst Security.
Wir sind schon sehr gespannt auf den Roll-Out der angekündigten Neuerungen und freuen uns auf die Vorteile, die diese mit sich bringen!
Unsere Expertin
Alina Jansen, Strategic Content Managerin im Business Development und Marketing Team, ist seit 2021 Teil der novaCapta. Als Textexpertin für (informations-)technische Themen zeichnet sie sich durch die Fähigkeit aus, komplexe Sachverhalte klar und prägnant zu formulieren. In ihrer Rolle sucht Alina Jansen stetig nach relevanten Themen rund um die Microsoft Technologien und Produkte, die sowohl unsere Units als auch unsere Kunden bewegen und bereitet sie zielgruppenspezifisch auf.
Mit ihrer authentischen Schreibe und einem klaren Fokus auf die Zielgruppe entwickelt sie strategisch durchdachten Content mit einer überzeugenden Story. Dabei profitiert sie nicht nur von ihrer redaktionellen Erfahrung, sondern auch von ihrem technischen und sprachlichen Hintergrund.
Alina JansenStrategic Content Managerin
alina.jansen@novacapta.com