Joubin Rahimi:
Grandios, dass ihr wieder dabei seid bei einer neuen Folge von Insights. Mein Name ist Joubin Rahimi und heute mit dabei in der zweiten Folge: Falk Weinreich. Hi.
Falk Weinreich:
Hi. Hallo Joubin, danke für die Einladung.
Joubin Rahimi:
Total gerne. Wir haben ja schon über die OVHcloud und über eure USPs gesprochen, aber wir haben viele Sachen nicht richtig beleuchtet. Und das, womit wir heute ja starten wollen, ist nicht mit euren klassischen Services, die ihr ja auch habt, mit dem Bare Metal und all den ganzen Themen, sondern aus meiner Sicht AI, eure Cases dazu und das gepaart auch mit Datensouveränität. Das finde ich mega, mega spannend. Damit wir aber einmal einen Check machen: Was ist denn das gesamte Portfolio, was ihr eigentlich habt?
Falk Weinreich:
Ja, danke für die Frage und noch mal danke für die Einladung. Bevor wir auf AI gehen und Souveränität, das passt nicht wirklich toll zusammen in der Logik. Wo kommen wir her und welche Dienste haben wir? Ursprünglich, über 25 Jahre jetzt her, dass wir gegründet worden sind. Und der Ursprung war so ganz klassisch in den 2000ern im klassischen Hosting zu sehen. Das ist so unser Ursprung. Wir sind von dem Octave Klaba gegründet worden. Das sind seit Anfang der 20er, hat er dann …
Joubin Rahimi:
Er ist techy, oder?
Falk Weinreich:
Er ist durch und durch techy und hat diese Firma tatsächlich auch alleine aufgebaut. Natürlich, ein paar Banken haben wahrscheinlich geholfen, aber es war kein großer Venture-Capital-Geber im Hintergrund, der das alles gesteuert hätte, sondern er hat sehr früh darauf Wert legen müssen, dass er Cash generiert, dass er überhaupt wieder Kredite bekommt. Also wirklich ein Self-Made-Entrepreneur. Und was hat er gemacht? Am Anfang hat er gesagt: Bare Metal, also klassischer: Ich biete euch Hosting an, dedizierte Server. Dann kommt natürlich die Shared-Infrastruktur dazu, wie PS. Natürlich brauchen die Kunden auch Domains. Das war so ein bisschen das Massengeschäft, was er am Anfang in den Markt gebracht hat, aber sehr schnell …
Joubin Rahimi:
Deswegen seid ihr auch gar nicht so bekannt, weil wir haben mit IONOS und so weiter haben wir eigentlich auch...
Falk Weinreich:
In Deutschland ist natürlich natürlich so, ja, IONOS ist ein gutes Stichwort, die sind sogar noch mehr in diesem Massenmarkt drin, sogar sehr viel mehr im Fokus, in diesem Massenmarkt. Wir sind eher Richtung Geschäftskunden dann gewandert und größeren Anforderungen, komplexeren Anforderungen. Das sieht man auch in unserem Portfolio. Und in Frankreich sind wir natürlich Nummer eins und auch lustigerweise in Polen, weil der Monsieur Klaba und die Familie Klaba kommen ursprünglich aus Polen. Sie haben sich dann in den 80ern nach Roubaix, sind dort migriert und haben dort ihr Leben wieder aufgebaut. Also Franzosen, aber mit polnischen Wurzeln. Deswegen in Polen, in Frankreich, wir sind die Brand Nummer eins. In Polen übrigens der größte Registrar von Domains überhaupt im Markt. Das ist so quasi wie GoDaddy weltweit. Da sind wir, OVHcloud, ist dann das in Polen. Und in Frankreich, wie gesagt, wir sind die Hauptbrand als Alternative zu allen Cloud-Playern. Deutschland nicht ganz so bekannt, auch noch nicht so lange am Markt und ursprünglich nur im Massenmarkt eingestiegen und so ein bisschen so ein Nischen-Player. Ja, okay, du brauchst so ein bisschen Bare Metal oder vielleicht noch ein paar Features links und rechts und wir waren noch nicht so präsent. Erst in den letzten fünf Jahren haben wir uns auch vom Portfolio sehr viel weiterentwickelt. Der Ursprung war, dass wir die vCLoud Air Aktivität von VMWare, jetzt Broadcom, damals vor sieben, acht Jahren selber übernommen haben als Asset-Deal. Wir haben also eine Akquisition, die erste unsere Geschichte, durchgeführt und haben die Cloud-Aktivitäten von VMWare gekauft. Ist schon acht Jahre her. Das war aber so ein Schnellstart in den gehobenen Geschäftskundenmarkt rein. Und auch bis heute sind wir einer der größten Partner von Broadcom aufgrund der Historie und natürlich der Weiterentwicklung.
Joubin Rahimi:
Und ihr seid auch ein großer Partner von NVIDIA?
Falk Weinreich:
Auch im GPU-Bereich, genau. Aber so vom Portfolio, also nach der Bare Metal und der Massenmarkt, von Domain, VPS und Web Hosting, kam dann irgendwann die Private Cloud hinzu, eben über die Broadcom heute, und danach relativ kurz später auch die Public Cloud, die aber Open Source basierend, Open Stack ist, was wir hier nutzen. Und das haben wir jetzt kontinuierlich mit anderen Open-Source Datenbanken, MongoDB als Beispiel, in Portfolios jetzt erweitert. Das heißt, nicht nur Infrastruktur, Computer & Storage, sondern auch in die Pass-Ebene sind wir reingegangen und haben da nachweislich auch die meisten Services alternativ zu den Hyperscalern.
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Und das ist eigentlich der spannende Punkt, weil bevor ich euch kannte, hatte ich aber das Thema schon, Datensouveränität plus auch AI-Cloud, quasi auf dem Tisch. Ein Kunde von uns ist Bosch und Bosch Power Tools ist an sich eine tolle Geschichte, schon für eine eigene Folge, aber die haben die Firma Cognitive Service, googlet mal danach, und die haben einen Service, du kannst Fotos von Teilen machen und die haben eine riesen Maschinerie und daraus wird ein neuronales Netz entwickelt, aber auch die Bilder, Gewicht, Cut-Zeichnung im Nachgang gemacht oder technische Zeichnung. Aber dieses neuronale Netz betreiben die selber und die haben gesagt, das ist in ihrem eigenen Rechenzentrum, das darf nie zu Google gehen, die Bilder dürfen nie zu Google gehen, sondern die wollen diese Assets für sich behalten. Und da seid ihr schon mal hingelaufen, oder?
Falk Weinreich:
Das Thema AI ist ja ein breites Feld. Also ich muss erst mal Daten haben, Daten, bevor es in Modelle geht, bevor ich meine Modelle trainiere, bevor ich dann daraus Apps eventuell irgendwann entwickle. Fängt es irgendwo mit den Daten an? Wo liegen die Daten? Wer hat Zugriff auf die Daten? Was mache ich dann mit den Daten? Wie trainiere ich die Daten? Welche Algorithmen nutze ich? Und überall hat man verschiedene Herausforderungen, aber die Datensouveränität spielt immer mit, weil wenn irgendeiner dann mitlesen kann, diese Daten verarbeiten kann, nutzen kann, der sie haben sollte, haben wir ein Thema mit dem GDPR, haben wir ein Thema mit Souveränität. Wir haben eine Referenz, Moin AI.
Joubin Rahimi:
Moin, wie das Norddeutsche "Moin"?
Falk Weinreich:
Moin, Moin aus Hamburg, genau. Und die sind im Chat-Bereich aktiv und haben auch Kunden, die vielleicht mit Health Care-Daten arbeiten und auch Versicherungen. Und das sind Daten, die eventuell, oder ganz sicher, souverän bleiben müssen. Bei der ganzen Diskussion muss man auch sich immer fragen: Welche Daten sind denn okay, dass vielleicht jeder sie mitliest? Oder: Wie schützenswert sind Daten? Das muss jeder für sich selber auch selbst entscheiden. Aber wenn es denn so ist, dass man sie wirklich souverän halten will, dann brauche ich auch einen Player, der eben nicht dem CLOUD Act unterliegt. Und das war der Grund, warum Moin AI sich dann auch für uns entschieden hat: Sie brauchten einen souveränen Anbieter, der der wirklich garantieren kann, die Daten müssen im Land sein, die dürfen nicht ausgelesen werden von irgendeinem nichteuropäischen Player. Das ist ja, GDPR ist ein europäisches Konstrukt. Und das waren die Anforderungen. Die Anforderungen letztlich des Kunden, noch nicht mal des Players Moin AI, weil die sind ja dafür da, dem Kunden letztlich die Bedürfnisse zu decken. Und daher kam das, dass sie, sie brauchten einen Player, einen souveränen Player, der dann aber auch die verschiedenen Tools und Ebenen bereitstellen muss. GPU ist ein Stichwort, ja. Wir sind einer der großen Partner von NVIDIA. AMD hat übrigens auch GPUs mittlerweile im Markt, aber NVIDIA ist, glaube ich, schon der momentan Number One im Markt und glücklicherweise werden wir auch von NVIDIA selber so gesehen, in Europa von den Alternativen. Und glücklicherweise können wir auch unseren Kunden dann immer die neueste Generation zur Verfügung stellen.
Joubin Rahimi:
Das ist gar nicht so einfach, oder?
Falk Weinreich:
Das ist überhaupt ein Ressourcenthema, durchaus. Also da die Größe zu haben und die weltweite Attraktivität zu haben, dann auch in den Ländern nicht die Kunden so bedienen zu können, aus den eigenen Rechenzentren heraus, ist sehr wohl ein Thema. Also da ist es auch so, das ist nun mal so, die Größe- auch size matters. Irgendwann muss NVIDIA sich natürlich entscheiden: Wem gebe ich denn meine Ressourcen? Wer kann überhaupt beliefert werden? Lieferengpässe sind da absolut ein Thema und zum Glück sind wir eines dieser Global Player geworden, dass wir hier auf diese Ressourcen zugreifen können im Sinne unserer Kunden. Das wird auch sehr häufig gerne genutzt. Darüber hinaus aber auch schon die ersten Modelle, was man überhaupt mit AI macht, also die Rechenleistung ist ein Thema, aber darüber hinaus, wie es weitergeht, da wollen wir unsere Kunden auch begleiten.
Joubin Rahimi:
Hast du zwei, drei Cases, die du noch mit reingeben kannst, was so Kunden machen,die du erzählen darfst?
Falk Weinreich:
Ja, bei uns, Moin AI ist, deswegen habe ich sie auch genannt, ist eines der Referenzen. Wir müssen immer ein bisschen aufpassen. Wir haben auch sehr viele größere Kunden, die jetzt nicht vielleicht ehemalige Start-ups oder Scale-ups sind, sondern tatsächlich aus dem DAX-Umfeld kommen, aber wie es so ist, nicht jeder öffnet sich als Referenz und möchte, dass genau erzählt wird, was denn damit gemacht wird. Also leider habe ich nicht allzu viele offizielle Referenzen, die ich im Public nennen darf. Aber wichtig ist zu wissen, ja, es ist jede Firma, von klein bis groß, ist mittlerweile mit AI in Berührung. Der nächste Schritt, glauben wir, wird sein in der Technologieentwicklung, dass man sogar schon ins, wir denken schon an Quantencomputing, dass die Fortschritte der Technologie eventuell mit den herkömmlichen Hausmitteln über die normalen Computer, wie wir sie kennen, entweder mit CPUs oder GPUs, irgendwann gar nicht mehr ausreichen in den Kapazitäten.
Joubin Rahimi:
Und einfach wieder ein Quantensprung.
Falk Weinreich:
Da bin ich technisch allerdings tatsächlich auch sehr schnell raus, weil das ist ein ganz neues Thema, was ich aber, was ich jetzt schon weiß, dass die ersten Firmen, Risikomanagement in Banken haben einen Case mit einem Start-up von uns, Modelle entwickeln auf Quantentechnologie, die schon einen Schritt weiter sind. Und wir sind glücklicherweise mit Quandela haben wir eine der ersten Quantencomputing, wo man selbst heute schon über unsere Webseite die ersten Modelle nutzen kann. Es ist am Anfang noch die ganze Industrie, aber die Reise geht weiter. Es hört nicht bei den GPUs bei Nvidia heute auf.
Joubin Rahimi:
Und ich würde sagen, das ist ein guter Aufruf mit Fragen oder für Fragen zum Thema AI-Datensouveränität. Ich glaube, das erschließt sich vielen, aber Quantencomputing, auch kombiniert mit AI, das ist ein super Thema. Gerne Fragen bei uns in die Kommentare rein,- Falk und ich beantworte sie gerne oder die Teams von uns, die mehr wissen von der Technik als wir. Danke, dass ihr dabei wart.
Falk Weinreich:
Dankeschön.
Joubin Rahimi:
Danke Falk.
Falk Weinreich:
Danke.