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Nutzerbedürfnisse im Mittelpunkt

Die Synergien von Barrierefreiheit und gutem UX-/UI-Design

Sowohl User-Experience- / User-Interface-Design (nachfolgend UX-/UI-Design) als auch Barrierefreiheit konzentrieren sich auf die Bedürfnisse der Nutzer. Beide Disziplinen basieren auf einem tiefgehenden Verständnis der Zielgruppe.

Durch eine umfassende Analyse aller Nutzergruppen, inklusive Menschen mit und ohne Einschränkungen, wird sichergestellt, dass die Interaktionen und die visuelle Gestaltung einer Anwendung für alle intuitiv und angenehm sind. Die Synergien zwischen UX-/UI-Design und Barrierefreiheit ergeben sich aus ihren gemeinsamen Zielen: Benutzerfreundlichkeit, Zugänglichkeit und eine positive Nutzererfahrung. Diese Verbindung führt nicht nur zu einer größeren Zielgruppe und höherer Nutzerzufriedenheit, sondern steigert auch die Wettbewerbsfähigkeit.
 

Klarheit, Einfachheit und Konsistenz

Strukturierte Inhalte und klare visuelle Hierarchien helfen, die Lesbarkeit zu verbessern. Das Unterteilen von Texten in Abschnitte mit Überschriften erleichtert allen Nutzern die Orientierung und unterstützt Screenreader dabei, logische Strukturen zu erkennen. Dies entspricht den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) (Kriterium 1.3.1 "Info und Beziehungen"), die den Einsatz semantischer HTML-Elemente wie Überschriften (H1-H6), Listen und Absätze fordern.

Große Buttons mit klaren Handlungsaufforderungen erleichtern die Bedienung und verbessern die Effizienz. Dies ist nicht nur für Menschen mit Einschränkungen hilfreich, sondern auch im Alltag praktisch, etwa wenn beim Kochen mit schmutzigen Fingern ein "Timer starten"-Button einfach bedienbar sein muss.

Texte sollten leicht verständlich sein, ohne Fachjargon und mit ausreichendem Kontrast. Dies hilft allen Nutzern, insbesondere Menschen mit kognitiven Einschränkungen, aber auch Vielbeschäftigten, die unterwegs schnell Informationen erfassen müssen.

Konsistenz im Design ist essenziell, um die Navigation zu erleichtern. Einheitliche Layouts, wiedererkennbare Symbole und gleichbleibende Interaktionen reduzieren die kognitive Belastung und helfen Menschen mit Seh- oder motorischen Einschränkungen, sich schneller zurechtzufinden. Eine intuitive Bedienung spart Zeit und minimiert Fehler.

Flexibilität für unterschiedliche Nutzerbedürfnisse

Alternative Zugangswege wie Tastaturnavigation, Spracheingabe oder Untertitel bieten Flexibilität und erfüllen die WCAG-Anforderung der Robustheit. Eine Tastatursteuerung ist nicht nur für Menschen mit motorischen Einschränkungen hilfreich, sondern auch für Power-User oder in Situationen mit eingeschränktem Mauszugriff.

Untertitel in Videos sind nicht nur für Menschen mit Hörbehinderungen sinnvoll


Studie von Meta zeigte, dass Videoanzeigen mit Untertiteln die Betrachtungsdauer um 12 % erhöhten. insbesondere für Menschen mit kognitiven Einschränkunge nutzen Untertitel, um in öffentlichen Räumen ungestört zu bleiben, eine fremde Sprache besser zu verstehen oder um die Audioqualität zu kompensieren.
Barrierefreiheit und UX-/UI-Design berücksichtigen verschiedene Vorlieben, Fähigkeiten und Nutzungskontexte. Ein flexibles Design verbessert die Nutzererfahrung und erhöht die Kundenbindung.
 

Inklusives und responsives Design

Universelles Design sorgt dafür, dass Anwendungen für möglichst viele Menschen nutzbar sind. Inklusives Design berücksichtigt besondere Bedürfnisse (z. B. Farbschwäche, Mobilitätsprobleme), während responsives Design eine optimale Darstellung auf verschiedenen Endgeräten gewährleistet.

Anpassbare Schriftgrößen, große Buttons und skalierbare Layouts erleichtern die Bedienung für Menschen mit Seh- oder motorischen Einschränkungen. Auch Nutzer mit großen Händen oder Jogger, die unterwegs Musik steuern möchten, profitieren von intuitiven Bedienelementen.

Eine optimierte Navigation, eine logische Struktur und gut platzierte Suchfunktionen helfen allen Nutzern. Eine barrierefreie Suchfunktion steigert die Effizienz und Nutzerfreundlichkeit, insbesondere für Menschen mit kognitiven Einschränkungen.
 

Wirtschaftliche Vorteile

Ein barrierefreies und benutzerfreundliches Design schafft einen klaren Wettbewerbsvorteil. Es erreicht eine breitere Zielgruppe und minimiert rechtliche Risiken, insbesondere durch das ab Juni 2025 geltende Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG).

Fehlermeldungen und präventive Hinweise verbessern die Nutzererfahrung und reduzieren Frustration. Ein Formular mit klaren Anweisungen und eindeutigen Fehlermeldungen hilft nicht nur Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sondern steigert auch die Abschlussrate.

Barrierefreiheitstests bieten wertvolle Erkenntnisse für das UX-/UI-Design. Sie decken Designschwächen auf, die auch andere Nutzer betreffen. Eine inklusive Webseite zieht mehr Besucher an, erfüllt gesetzliche Anforderungen und sorgt für eine längere Verweildauer sowie bessere Conversion-Raten.

Fazit

Die Synergien zwischen Barrierefreiheit und UX-/UI-Design zeigen, dass beide Disziplinen voneinander profitieren. Barrierefreies Design verbessert automatisch die Nutzerfreundlichkeit – und umgekehrt. Gemeinsam führen sie zu funktionalen, inklusiven und wirtschaftlich erfolgreichen Anwendungen.

Während Barrierefreiheit den Fokus auf Inklusion legt, optimiert UX-/UI-Design das allgemeine Nutzererlebnis. Zusammen bilden sie die Grundlage für universelles Design, das sowohl Menschen als auch Unternehmen Vorteile bringt. Barrierefreiheit sollte daher von Anfang an in den Unternehmens- und Designprozess integriert werden.

Das Ziel beider Disziplinen: Barrieren abbauen und eine reibungslose, intuitive Interaktion ermöglichen. Mit der richtigen Herangehensweise entstehen Anwendungen, die nicht nur effizient, sondern auch emotional ansprechend sind.


Quellen

https://www.stagetext.org/news/research-shows-42-of-people-say-concentration-is-a-reason-to-use-subtitles/
https://www.forbes.com/sites/tjmccue/2019/07/31/verizon-media-says-69-percent-of-consumers-watching-video-with-sound-off/
https://www.kapwing.com/resources/subtitle-statistics/
https://www.w3.org/TR/WCAG21/#contrast-minimum
https://www.barrierefreiheit-dienstekonsolidierung.bund.de/Webs/PB/DE/gesetze-und-richtlinien/wcag/wcag-artikel.html

Blogautor

Darleen Werda
SoftwareentwicklerinARS Computer und Consulting GmbHKontakt
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