insights!-Folge #85: Smarte Geräte, dumme Entscheidungen? Die Rolle von IOT im E-Commerce

Von smarten Geräten, die Echtzeit-Feedback liefern, bis hin zu personalisierten Shopping-Erlebnissen – die Möglichkeiten im Bereich IoT sind enorm. Doch mit diesen Chancen kommen auch Herausforderungen: Neue Technologien erfordern neues Know-how, und Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle anpassen. In unserer neuesten insights!-Folge zeigen dir Sonja und Joubin, wie IoT die Zukunft des E-Commerce prägt und welche Schritte notwendig sind, damit auch du von dieser Revolution profitieren kannst.

Es sind ja Wellenbewegungen. Insofern, glaube ich, ist es gar nicht so tragisch, dass nicht drüber gesprochen wird, aber es wird ja genutzt und wir nutzen es alle.

Joubin Rahimi

Das IoT hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und revolutioniert den E-Commerce in einer Weise, die vor kurzem noch undenkbar war. IoT ermöglicht es, physische Objekte mit dem Internet zu verbinden und durch Sensoren Daten zu sammeln, die in Echtzeit genutzt werden können. Diese Technologie verschafft Unternehmen die Möglichkeit, tiefere Einblicke in das Verhalten ihrer Kunden zu gewinnen und ihre Produkte entsprechend anzupassen. Der Einfluss von IoT reicht weit über die bloße Datenverarbeitung hinaus – es verändert die Art und Weise, wie Unternehmen mit ihren Kunden interagieren und wie sie ihre Produkte vermarkten.

Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist der smarte Tennis-Schläger von Head. Dieser Schläger ist mit einem Sensor ausgestattet, der die Bewegungen des Spielers analysiert und Feedback in Echtzeit liefert. Solche Produkte bieten einen erheblichen Mehrwert und ermöglichen es Unternehmen, sich auf einem wettbewerbsintensiven Markt zu differenzieren. Zusätzlich können durch die gesammelten Daten personalisierte Dienstleistungen entwickelt werden, wie etwa eine Trainer-App, die auf den individuellen Spielstil des Nutzers abgestimmt ist. Dies schafft nicht nur eine engere Kundenbindung, sondern eröffnet auch neue Umsatzquellen.

Herausforderungen bei der Implementierung von IoT

Trotz der enormen Potenziale von IoT stehen Unternehmen, insbesondere solche, die traditionell wenig mit Hardware zu tun hatten, vor erheblichen Herausforderungen. Die Integration von IoT erfordert eine umfassende Auseinandersetzung mit neuer Technologie, Netzwerkinfrastrukturen und der Verwaltung großer Datenmengen. Die meisten Händler haben bisher nur mit RFID-Scannern oder Barcodes zu tun gehabt, doch IoT bringt komplexere Technologien ins Spiel, die spezifische Kenntnisse erfordern. Unternehmen müssen daher nicht nur in neue Technologien investieren, sondern auch in das nötige Know-how, um diese effektiv zu nutzen.

Der Einsatz von IoT im E-Commerce bedeutet auch, dass Unternehmen ihre Geschäftsmodelle überdenken und anpassen müssen. Die Fähigkeit, die durch IoT gewonnenen Daten zu monetarisieren, ist entscheidend. Es geht nicht nur darum, Produkte smarter zu machen, sondern auch darum, neue Dienstleistungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für die Kunden bieten. Ein Beispiel dafür ist ein Nähmaschinenhersteller, der Sensoren in seinen Maschinen einsetzt, um potenzielle Fehler frühzeitig zu erkennen und Wartungsservices anzubieten. Solche innovativen Geschäftsmodelle können den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

Die Zukunft des E-Commerce mit IoT

Die Zukunft des E-Commerce wird maßgeblich durch IoT geprägt sein. Die Verbindung von digitaler und physischer Welt bietet unendliche Möglichkeiten, die sowohl die Art und Weise, wie wir einkaufen, als auch die Art und Weise, wie Unternehmen operieren, grundlegend verändern werden. IoT ermöglicht es Unternehmen, hochgradig personalisierte Shopping-Erlebnisse zu schaffen, die genau auf die Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Kunden zugeschnitten sind. Darüber hinaus können Unternehmen durch IoT effizientere Prozesse und Geschäftsmodelle entwickeln, die ihnen helfen, in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt zu bestehen.

Das Internet der Dinge wird den E-Commerce revolutionieren, indem es neue Möglichkeiten für personalisierte Erlebnisse und innovative Geschäftsmodelle schafft. Unternehmen, die sich dieser Entwicklung frühzeitig anpassen, werden in der Lage sein, nicht nur ihre Kundenbindung zu stärken, sondern auch neue Geschäftsfelder zu erschließen. IoT ist der Schlüssel zu einer Zukunft, in der die Grenzen zwischen digitaler und physischer Welt immer mehr verschwimmen.

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Hier ist der Inhalt:

Sonja Fuhrmann:

Bei uns geht es heute um das Internet der Dinge und warum es allen, die irgendwie mit E-Commerce zu tun haben, nicht egal sein sollte. Joubin, was ist das eigentlich, dieses berüchtigte Internet der Dinge?

 

Joubin Rahimi:

Wir nutzen das ja schon an ganz, ganz vielen Stellen und es fängt an mit dem Smartphone. Ist ja auch ein Ding, das ganz, ganz viel messen kann. Und klassischerweise ist das Internet der Dinge aber etwas, wo ich kleine Sensoren habe, die in Geräten sind oder in der Landschaft irgendwo verteilt und Daten senden, meistens nichts Aktives tun, aber tun könnten. Hat sich das IoT, wie es ja auch genannt wird, tatsächlich so krass entwickelt, wie oft gesagt wird in den letzten Jahren? Ich glaube, noch viel, viel mehr, aber man liest im Moment nichts in der Presse, weil KI ...

 

Sonja Fuhrmann:

Warum?

 

Joubin Rahimi:

KI ist in aller Munde. ChatGPT und Co, das ist ja das, worüber hauptsächlich gesprochen wird und IoT noch nicht.

 

Sonja Fuhrmann:

Zu Unrecht?

 

Joubin Rahimi:

Es sind ja Wellenbewegungen. Insofern, glaube ich, ist es gar nicht so tragisch, dass nicht drüber gesprochen wird, aber es wird ja genutzt und wir nutzen es alle. Jeder, der ein Elektroauto fährt, nutzt ja ganz, ganz viel von diesen IoT-Services.

 

Sonja Fuhrmann:

Wie wird IoT im E-Commerce eingesetzt?

 

Joubin Rahimi:

Das ist eine mega gute Frage, weil ich möchte erst mal ausholen. Häufig wird ja immer gesagt: „E-Commerce, das ist ja alles virtuell." Nein, ist es nicht. Es ist ja echt. Eine virtuelle Welt, keine echte Welt. Aber es ist echt. E-Commerce ist echt, aber es ist digital. Das erst mal vorneweg, es ist digital. Warum ist das wichtig? Weil IoT ist auch digital und ist auch echt und es ist noch mehr die Verknüpfung in die physikalische Welt.

 

Sonja Fuhrmann:

Beschreib mal ganz konkret.

 

Joubin Rahimi:

Und das ist eigentlich das Spannende dabei. Und wenn ich überlege und ich mache jetzt einen ganz großen Bogen: Ich bin ein Hersteller von beispielsweise Tennis-Schlägern. Da gibt es Head, ist ein Schläger-Hersteller, die sagen: build to performance. Also ich habe Läger, die für performanceorientierte Spieler da sind. Kann man sagen, ist ein Marketing-Thema. Nein, Head geht dann noch mal eine Ebene weiter. Sie haben kleine Sensoren oder einen Sensor entwickelt, der dann hinten in den Schaft reinkommt des Schlägers und dieser nimmt die Bewegung auf, die Vibration und kann dein persönlicher Tennis-Trainer sein, weil er dann genau erkennt: Hast du den Sweet Spot in dem Tennis-Netz getroffen oder nicht? Warst du zu spät dran, zu früh dran, den Ball zu treffen? Und das ist natürlich mega spannend. Was hat das jetzt mit E-Commerce zu tun? Zum einen ist IoT dort Mittel zum Zweck. Ich kann den Schläger smarter machen und als Hersteller kann ich mich dann noch mal abgrenzen. Und der erste Punkt ist, ich kann digitale Services entwickeln, wie die Trainer-App, die entweder kostenfrei oder auch gegen Bezahlung umgesetzt wird. Das ist Punkt eins. Punkt zwei ist, wenn ich die Daten im Nutzungsverhalten habe, kann ich ja ganz anders auch mit dem Kunden auf einer Kundenebene kommunizieren. Das sehen wir bei Philips Hue. Du merkst schon, ich könnte unendlich lange erzählen. Philips Hue wird ja auch von dem einen oder anderen genutzt und das ist ja auch nichts anderes als IoT in Kombination mit Smart Home.

 

Sonja Fuhrmann:

Ja. Wie kann denn das Internet der Dinge für mehr Personalisierung noch sorgen im Shopping?

 

Joubin Rahimi:

Ich glaube, im Shopping nur dann, wenn du einen physikalischen Link hast, also wenn du dann im Laden bist und Sensoren hast, die halt etwas bemerkt merken oder wenn du entsprechende Erlebnisse zu Hause hast, beispielsweise mal ganz weit gedacht. Du hast Smart Home bei dir mit drin und er merkt halt, du bist nicht da, aber deine Heizung ist an. Kannst du sagen: „Okay, dann fahren wir die Temperatur runter oder es merkt, die Temperatur ist warm, aber du kannst die Heizung nicht devilieren und dir wieder was anbieten zu kaufen. Das ist halt immer die Verknüpfung, die Brücke dann halt herzustellen zwischen der echten, der physikalischen Welt und der digitalen Welt.

 

Sonja Fuhrmann:

Wie glaubst du, wird IoT denn E-Commerce in Zukunft noch verändern? Das sind ja unbeschreibliche Möglichkeiten, die du mir hier aufzeigst.

 

Joubin Rahimi:

Ja und ich glaube, bei dieser Frage überlegen auch alle: Was kommt jetzt? Was ist jetzt die Antwort daraus? Wie geht das weiter? Diese Brücke habe ich ja schon genannt und schlussendlich ist es die Generierung von neuen Services. Weil zu sagen, ich habe E-Commerce als alleiniges Thema, das ist ja nicht richtig. Wir denken ja nicht in E-Commerce. Wir wollen was kaufen, wir wollen was beschaffen. Wir haben irgendwas vor. Und da hilft IoT einfach, Themen und Produkte zu entwickeln, die wir vorher nicht entwickeln konnten, weil es einfach in die physikalische Welt reinfließt. Was bedeutet das noch mal? Ich springe mal mal ganz weit den Bogen raus. Wir können auch Richtung Bioimplantate und Co. Also es gibt ja schon auch so kleine Implantate, die dann Insulinwert messen. Wir haben die Uhren, die Sachen messen. Und auch das wird einfach noch mal eine Ebene weitergehen, um zu sagen: Okay, ich kann mich noch besser optimieren. Ich glaube, ich finde den nicht gut, den Drang, aber den Selbstoptimierungsdrang wird es noch eine Weile lang geben. Und auch über da, wo Krankheiten im Spiel sind oder Pflegebedarf, kannst du mit IoT, also mit dem Messen, und einer Indikation, die automatisch geschieht, viel, viel mehr machen. Also viele Möglichkeiten durch eine stärkere Verzahnung der beiden Welten.

 

Sonja Fuhrmann:

Wenn jetzt ein Unternehmen dabei ist und sagt: Super-spannend, ich will durchstarten, was gibt es zu beachten? Kann man einfach so loslegen oder gibt es da Fallen?

 

Joubin Rahimi:

Also sind mannigfaltig. So, ich strukturiere mich mal kurz. Du hast auf einmal Hardware im Spiel, wo du vorher nie Hardware hattest. Das heißt, du musst dich mit der Hardware auseinandersetzen. Und typischerweise haben Händler sich nie mit, oder selten, mit wirklich elektronischer Hardware auseinandergesetzt. Höchstens mal mit RFID-Scanner oder einem Barcode-Scanner und so weiter. Aber jetzt hast du kleine, hochtechnisierte Geräte, die halt Daten senden auf einem anderen Medium. Das heißt, du musst dich mit diesem Thema senden, Netzwerk und Hardware auseinandersetzen. Und schlussendlich, was ist der Business Case hinten dran? Kann ich den halt monetarisieren? Und wir reden ja ganz viel über B2C, aber auch im B2B. Wir haben einen Kunden, der ist ein Nähmaschinenhersteller innerhalb unserer Gruppe und der hat halt Sensoren drin in der Nähmaschine, die dann erkennen, wenn Fehler auftauchen. Und diesen Service dann zu sagen: Okay, ich habe eine Wartung, ich muss die Nadel ersetzen, den Motor oder ich habe den Fehlstick, diesen Service lassen sie sich bezahlen. Das heißt, eigentlich geht es gar nicht um IoT, aber IoT zu kennen, um dann halt an solche Innovationen ranzukommen, das ist der Schlüssel.

 

Sonja Fuhrmann:

Das ist der Schlüssel und die Zukunft. Vielen Dank.

 

Joubin Rahimi:

Ganz sicher. Gerne.

 

Sonja Fuhrmann:

Joubin, bis hierhin und vielen Dank euch fürs Zuhören.

 

Joubin Rahimi:

Und wir freuen uns wie immer auf Kommentare, Anmerkungen von euch, Impulse. Lasst uns an euren Gedanken teilhaben und alle anderen und lasst uns dazu diskutieren.

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Dann kontaktiere uns gerne direkt.

Joubin Rahimi
Managing Partner synaigy GmbH

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